Montag, 22. Dezember 2008

ROT

Broome: knapp 40°C Lufttemperatur, extrem schwuel (ist gerade wet season hier), 33°C Wassertemperatur und roter Sand, wohin man schaut. Genau wie man sich Australien vorstellt.

Konnte fuer zwei Tage bei einem Englaender, der hier ein Café besitzt, uebernachten und bin danach ins Backpacker Hostel gegenueber umgezogen. Das natuerlich komplett von Deutschen bevoelkert ist. Man trifft hier echt mehr Leute aus Deutschland als Australier, zumindest sobald man in ein Hostel kommt. Broome ist nach Darwin zwar die zweitgroesste Stadt im Nordwesten, besteht aber nur aus ein paar Strassen, sehr viel Strand, rotem Sand und roten Felsen. Einmal pro Stunde dreht ein Bus seine Runde durch Broome selbst und den Vorort Cable Beach und das wars dann auch schon, was public transport angeht. Bin deswegen ziemlich viel rumgelaufen, ist aber bei der Hitze nicht wirklich zu empfehlen.

Broome ist auch die erste Stadt hier in Australien, in der wirklich ueberall Aborigines sind. Leider sind die meisten drogenabhaengig und/oder dauerbetrunken und sitzen den ganzen Tag am Strassenrand oder in den Parks rum, wo sie riesige Muellberge hinterlassen. Kann schon verstehen, dass die meisten weissen Australier sie nicht so wirklich gut leiden koennen. Schon ziemlich traurig...
Im Norden von Broome gibts einige Aborigine-Communities, die noch mehr oder weniger traditionell leben. Habe ein bisschen rumtelefoniert und nachgefragt, ob ich dort ne Weile wohnen und arbeiten kann, was grundsaetzlich moeglich ist, aber dummerweise nicht in der Regenzeit. Die verschiedenen Staemme leben mitten im Outback, weit weg von irgendwelchen Orten oder Staedten und sind momentan nicht erreichbar, weil die meisten „Strassen“ dorthin ueberschwemmt sind.

(Strasse)

Morgen frueh fahre ich mit nem Australier hier aus der Gegend weiter Richtung Sueden. Erstmal nach Exmouth und dann weiter in den naechsten Nationalpark zum Campen, Angeln und Schnorcheln und zum Ningaloo Reef, wo man angeblich supertoll tauchen kann. Walhaie gibts dort auch, aber leider erst ab April.

Werde mit ziemlicher Sicherheit erst wieder Anfang Januar Handyempfang oder Internetzugang haben, deshalb: Frohe Weihnachten und nen guten Rutsch :)

Ganz viele liebe Gruesse,

Jenny

Freitag, 19. Dezember 2008

Brisbane to Perth

Bin am 5. Dezember aus meiner WG ausgezogen... war hoechste Zeit, hatte echt genug von Brisbane. Von dort aus ging‘s dann erstmal Richtung Norden, erster Stop: Noosa. Da war ich zwar schon mal, aber wollte kurz Damian besuchen, der eigentlich momentan in Dubai wohnt, aber fuer ein paar Tage in Australien war. Abends gabs leckeres australisches BBQ und am naechsten Tag sind wir frueh los, um am Schiffswrack der HMAS Brisbane zu tauchen. Hab aber beim ersten Tauchgang kaum was gesehen. Die Sicht war ziemlich mies und ich war die meiste Zeit damit beschaeftigt, mich irgendwo fest zu klammern, um nicht von der Stroemung abgetrieben zu werden. Der zweite Tauchgang war dafuer um so besser: riesige Fischschwaerme im und ums Wrack rum, Adlerrochen, Barracudas und eben ein ziemlich grosses gesunkenes Kriegsschiff. Sind ausserdem auch durch den Noosa National Park gewandert, damit ich endlich mal „wilde“ Koalas sehe. Angeblich gibts dort jede Menge... von wegen! Naja, Koalas hab ich zwar immer noch keine gesehen, aber dafuer meine erste richtig grosse, gefaehrlich aussehende australische Spinne, im Auto. Sass direkt vor meiner Nase, als ich eingestiegen bin und hat mir nen ganz schoenen Schrecken eingejagt. Ist aber ganz harmlos, wirklich.

Nach zwei Tagen bin ich weiter nach Hervey Bay gefahren, wo ich Harry (s.u.) wieder getroffen hab und fuer ne Weile auf seiner Segelyacht Tesca eingezogen bin. In der ersten Nacht hat’s so gestuermt, dass ich echt dachte, das Boot kippt gleich um. Es hat in Stroemen geregnet und ein Blitz ist nur ein paar Meter von uns entfernt ins Wasser eingeschlagen... wahrscheinlich bin ich jetzt halb taub. Fuer den Rest der Woche hatten wir zum Glueck wunderbares Wetter und sind durch die Gegend gesegelt. An der Kueste von Fraser Island entlang, mitten durchs offene Meer und zu ein paar anderen, kleineren Inseln; insgesamt knapp 100 Seemeilen, fast 200km. Hab morgens meist schon bei Sonnenaufgang (kurz vor 5) aufm Deck gesessen und den Delphinen und Schildkroeten zugeschaut... haette mich echt daran gewoehnen koennen.

Aber weil ich noch ein bisschen mehr von Australien sehen will und „nur“ noch drei Monate Zeit habe, hab ich mich nach ner Woche von Harry und Tesca verabschiedet und bin nach Perth geflogen, ans andere Ende von Australien. Sieben Stunden Flug und zwei Stunden Zeitverschiebung zwischen Ost- und Westaustralien! Hab mir zwei Tage lang Perth (ne Stadt eben) und Fremantle (etwas weiter suedlich, klein und voller Cafés und Buchlaeden, n bisschen wie Tuebingen) angeschaut und fliege in zwei Stunden weiter nach Broome, in den Norden von Westaustralien. Von dort aus gehts dann an der Kueste entlang langsam wieder nach Sueden.

(Perth)

Keine Ahnung, wann ich mich das naechste Mal melden kann, deshalb:
Wuensch euch allen Frohe Weihnachten!

Jenny


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Mittwoch, 26. November 2008

Uuuuuuurlaub!!!

Alle Hausarbeiten abgegeben, alle Klausuren geschrieben - mein Auslandssemester ist offiziell vorbei.
War ziemlich stressig in den letzten paar Wochen, deshalb bin ich gleich nach meiner letzten Klausur nach Toowoomba, Australiens groesster "country town" (100.000 Einwohner oder so) gefahren, um einen Freund zu besuchen, bei dem ich vor vier Jahren kurz in Melbourne gewohnt hab, und um mal ein paar Tage lang einfach gar nichts zu machen. War toll ;-)
Kaum kommt man aus Brisbane raus, sieht alles gleich viel australischer aus: Eukalyptuswaelder, Farmen, Rinderherden (auch mal mitten auf der Strasse), Leute in Jeeps mit Cowboyhueten auf dem Kopf und jede Menge Wallabies ( = kleine Kaenguruhs) und Possums, die im Garten und sogar auf der Veranda rumhuepfen.

Zurueck in Brisbane: stroemender Regen. Die Australier freuen sich, weil Wasser hier in den letzten paar Jahren gefaehrlich knapp geworden ist. Ein bisschen mehr Sonne waer mir trotzdem lieber.
Arbeite momentan als volunteer fuer's "Center of Marine Studies", solange ich noch hier in Brisbane bin. Kaum war ich aus Toowoomba zurueck, ging's deswegen auch gleich schon wieder los; diesmal fuer drei Tage nach North Stradebroke Island zum Krabben fangen. Puenktlich zum angekuendigten Sturm. Waehrend in Brisbane ganze Stadtteile unter Wasser gesetzt wurden und Regen, Hagel und umgestuerzte Baeume das oeffentliche Verkehrsnetz fuer ein paar Tage lahmlegten, durften wir morgens um halb fuenf raus ins Meer und ein 60m langes Netz
durch die Wellen ziehen. Mal abgesehen davon, dass ich drei Tage durchgehend von oben bis unten nass war und kaum geschlafen hab, hat das Ganze einen riesen Spass gemacht. Viele Krabben hatten wir am Ende zwar nicht gefangen, dafuer aber ein paar andere interessante Sachen, z.B. Jenny-grosse Rochen, "blue ringed octopus", die man besser nicht anfassen sollte, wenn man die naechsten 5min ueberleben will und jede Menge seltsame Fische.
Am Montag hat endlich nochmal die Sonne geschienen und wir haben die Gelegenheit genutzt, um zum Lamington National Park zu fahren und dort durch den Regenwald zu wandern. Hab noch nie soooo riesige Baeume gesehen!

...und es regnet schon wieder.
Heute morgen war ich bei der Einwanderungsbehoerde und hab mir ein Touristenvisum ausstellen lassen. Hat zum Glueck alles problemlos geklappt. Naechste Woche ziehe ich hier aus und dann
geht's los: 4 Monate lang mit dem Rucksack quer durch Australien... endlich!

Gruesse aus dem Kaenguruhland,
Jenny


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Montag, 29. September 2008

Piraten, Inseln, Haie

Schon wieder ein neuer Post? Tja, irgendwie muss man sich ja vom Lernen ablenken und ausserdem hab eben gerade so einiges zu erzaehlen. Die ganze letzte Woche ueber war ich naemlich auf einem field trip in einer Forschungsstation auf Heron Island, einige hundert km noerdlich von Brisbane, mitten im Ozean. Um die Anreise nach Gladstone, von wo aus wir sonntags morgens zur Insel fahren sollten, musste sich jeder selbst kuemmern. Mein Flug ging samstags abends und fuer eine kostenlose Uebernachtung war dank „Couchsurfing“ auch schon gesorgt. Fuer alle, die nicht wissen, was das ist: Auf http://www.couchsurfing.com bieten Leute von ueberall auf der Welt ihre Couch (Luftmatratze, Gaestebett, Zelt im Garten...) anderen Leuten an, die gerne reisen und nicht unnoetig viel Geld fuer Uebernachtungen ausgeben wollen. Sehr praktisch und man lernt echt die tollsten Leute kennen.

In meinem Fall war die Couch eine kleine Kabine auf einem Segelboot. Mein Gastgeber: Harry, der auf seiner „Tesca“ in der Marina von Gladstone lebt und in seinem letzten Leben mit 100%iger Sicherheit Pirat war! Er und sein Kumpel Barry haben den ganzen Abend lang die abenteuerlichsten Geschichten erzaehlt und als ich am naechsten Morgen auf dem hoechsten Segelmast sass, um Fotos zu machen, wollte ich gar nicht mehr wirklich nach Heron Island.

Als ich dann dort angekommen bin, war ich natuerlich doch ziemlich begeistert: blauer Himmer, blaues Meer, weisser Sandstrand, Wale und Schildkroeten! Sonntags hatte wir erstmal Zeit, um uns ein bisschen umzuschauen. Heron Island ist ziemlich klein (in 30min kann man einmal drumrum laufen), voller Voegel und komplett vom Korallenriff umgeben. Neben der research station gibts auch noch ein Resort fuer Leute mit sehr viel Geld und der Rest der Insel ist ne Art Mini-Nationalpark.
Am naechsten Tag ging unser Kurs los, d.h. stundenlang im Labor sitzen, Projekt planen, Vorlesungen, Klausur schreiben, noch mehr Labor, Essays schreiben, Uebungen machen, Praesentation halten... nach ner Weile waren alle ziemlich frustriert, weil neben der Arbeit ausser fuers Essen (seeehr lecker) gar keine Zeit mehr fuer was anderes blieb. Da ist man mal auf ner tollen tropischen Koralleninsel und muss die ganze Zeit drinnen sitzen bis es abends dunkel ist. Zum Glueck waren die letzten beiden Tage entspannter und ich konnte jede Menge Inselbilder machen, aufs Riff rauslaufen, mit Schildkroeten und Haien schnorcheln und einfach mal nur faul am Strand rumsitzen.


In Gladstone hab ich dann wieder „ge-couchsurft“, diesmal bei Brad, der Informatik und Chemie studiert hat, nebenbei Kuenstler ist und mir gezeigt hat, wie man mit Airbrush-Technik ganz tolle Bilder auf Leinwaende sprueht... und auf Zimmerwaende, Teppichboden, Regale... naja, irgendwie war am Ende alles ziemlich bunt ;-). Gestern gings dann mit dem Zug wieder zurueck nach Brisbane.

In naechster Zeit werd ich wahrscheinlich nicht so wirklich ansprechbar sein. Hab hier einen Berg voll Arbeit liegen... research proposal, Projektreport, 2 Essays und ne Praesentation und das alles in zwei Wochen. Bin ich froh, wenn die Uni hier rum ist!

Achja, auf http://picasaweb.google.com/jennydownunder gibts wieder jede Menge neue Bilder :-)

Sonntag, 28. September 2008

Byron Bay

Keine Lust mehr auf Uni und Brisbane. Langsam wirds hier so richtig schoen warm und sonnig, wer will da schon den ganzen Tag drinnen sitzen. Da kam Verenas Einladung, sie in Byron Bay zu besuchen, gerade richtig. Der perfekte Ort, um lustige Leute zu treffen, zu entspannen und einfach mal ein Wochenende lang nichts zu tun. http://de.wikipedia.org/wiki/Byron_Bay
Natuerlich haben wir nicht nur faul in unseren Haengematten rumgelegen. Im Gegenteil, wir waren sogar ziemlich motiviert und haben beschlossen samstags durch den Nationalpark im Westen von Byron zu wandern. Der war nur dummerweise etwas weiter weg und mitten im Nichts, d.h. kein Bus oder Zug, der uns haette hinbringen koennen. Deswegen hiess es frei nach dem Motto „Per Anhalter durch Australien“ Daumen raus und warten.

Und warten mussten wir nicht lange. Schon nach ein paar Minuten hatten wir einen sehr lustigen indonesischen „gem hunter“ (sucht nach Opalen und Gold) und Musiker gefunden, der uns mitgenommen hat und sogar einen Umweg gefahren ist, um uns mitten im Nationalpark rauszulassen.

Nach ein paar Stunden im Regen-und Eucalyptuswald und nach einem gefaehrlichen Kampf gegen riesige Monsterameisen hat uns ein aelteres Ehepaar, das gerade von einem Klassentreffen (50jaehriges oder so) kam, zur naechsten Stadt mitgenommen. Dort haben wir ganz zufaellig wieder unseren Indonesier getroffen, mit dem wir zurueck nach Byron Bay fahren konnten.

Uni, Uni, Uni

Ja, ich ich lebe noch ;-) Seit ein paar Wochen ist es an der Uni richtig stressig und ich sitze den ganzen Tag entweder in Vorlesungen, in der Bio-Bibliothek oder zu Hause am Computer, um an meinen Hausarbeiten zu schreiben. Die Kurse, die ich hier mache, sind alle richtig gut und unglaublich interessant, aber leider auch extrem viel Arbeit. Fast jede Woche muessen wir irgendwelche Essays, Reports und andere Aufgaben einreichen, so dass kaum Zeit ist, um irgendwas anderes zu machen. Wie die meisten anderen hab ich deswegen auch einen meiner Kurse aufgeben muessen... war einfach zu viel :-/
Ausserdem arbeite ich momentan jede Woche fuer ein paar Stunden bei unseren Nachbarn und helfe als volunteer im
Palaeontologie-Institut, was echt ein riesen Spass ist. Die Knochen, die wir aus unseren Felsbrocken rauskratzen und -pinseln sind fast 100mio Jahre alt! Und fallen dementsprechend schnell auseinander... auch wenn man ganz vorsichtig ist, wirklich ;-) Kommentar vom grinsenden Chefpraeparator: „Jaja, schon wieder was kaputt gemacht? Macht nix, mit den kleinen Stuecken koennen wir eh nix anfangen... kannst du behalten“. Mal sehn, ob ich die durch den Zoll krieg *g*


Am ersten Septemberwochenende gings dann endlich mal wieder raus aus Brisbane: mit einem unserer Kurse nach Seaworld und zwar in den „Backstage-Bereich“. Dort durften wir uns Seeloewen, Haie, Dugongs und Delpine von nahem anschauen, mit den Tierpflegern und -trainern reden und ueber Unterwassermikrophone mithoeren, was sich Delphine so zu erzaehlen haben. Natuerlich viiiiiel interessanter, als in der Uni zu sitzen.



Samstag, 16. August 2008

Haie und Urwaldriesen

Letztes Wochenende gings mit Unidive zum Tauchen nach North Stradbroke Island („Straddie“). Die Insel liegt hier mehr oder weniger direkt vor der Kueste und sieht sehr - naja - inselisch aus: weisse Sandstraende, Palmen, blaues Meer, Wellen fuer die Surfer und herrliche Unterwasserlandschaften fuer die Taucher. Von den Klippen aus kann im Moment jede Menge Buckelwale ( = springende schwarze Punkte am Horizont) und Delphine sehen. Das Highlight unter Wasser sind aber die Haie. Schon nach 5 Minuten kam der erste angeschwommen und dann waren sie auf einmal ueberall: Grey Nurse Sharks (http://de.wikipedia.org/wiki/Carcharias_taurus), bis zu 3m lang, mit riesigen Zaehnen und sehr neugierig. Wenn man sich ruhig verhaelt, kommen sie auch ziemlich nah an einen ran. Sind zum Glueck alles andere als aggressiv, aber schon wirklich beeindruckend. Genauso wie die Adlerrochen, die ueber unseren Koepfen vorbeigeschwebt sind. Brauche unbedingt ne Unterwasserkamera! Leider ist das Wasser noch ziemlich kalt, die Tauchgaenge also rel. kurz und der Wind echt eisig, vor allem, wenn man im nassen Anzug auf dem Boot sitzt und auf den naechsten Tauchgang wartet. Zum Glueck gabs heissen Tee :)

Nach dem Wochende war ich natuerlich nicht so wirklich motiviert wieder zur Uni zu gehn. Zum Glueck hatten wir am Mittwoch frei und am Donnerstag eine Exkursion zum Brisbane Forest Park: halb Regenwald mit riesigen Baeumen, Lianen und Papageien, halb nach Eucalyptusoel riechender Eucalyptuswald. Inklusive Wildlife Center, damit die ganzen internationalen Studenten auch endlich mal ein Kaenguruh fotografieren konnten.Mehr Photos wie immer auf http://picasaweb.google.com/jennydownunder/Brisbane

Jenny

Donnerstag, 7. August 2008


Schon drei Wochen her seit ich mich das letzte Mal gemeldet hab. Kann‘s kaum glauben wie schnell die Zeit rumgeht! Dabei ist hier kaum was passiert... jedenfalls nichts Aussergewoehnliches. An der Uni gings gleich in der ersten Woche schon richtig los. Die Kurse, die ich hier mache, drehen sich vor allem um Meeresbio und sind einerseits super toll, andererseits hab ich oft absolut keine Ahnung, wovon die Dozenten reden. Liegt wohl vor allem daran, dass die Kurse fuer Studenten gedacht sind, die im dritten Jahr Marine Biology studieren und ich in der Richtung ja noch nicht so wirklich viel gemacht hab. Werde ich aber jetzt alles nachholen! Am besten sind immer noch die Exkursionen: Brisbane Forest Park, Australia Zoo, Seaworld, Seekuehe und Schildkroeten fangen und untersuchen, Wale beobachten, auf tropischen Inseln rumforschen und und und. Ausserdem werd ich ab naechster Woche als Volunteer im Labor von einem sehr an Indiana Jones erinnernden Palaeontologen uralte Dinosaurierknochen aus mindestens genauso alten Steinen rauspräparieren. Im Allgemeinen sind die Kurse hier eh etwas anders als zu Hause: Weniger Stunden an der Uni fuer Vorlesungen und Praktika, dafuer aber jede Menge „assignments“, also Hausarbeiten, Referate, Essays und solche Sachen. Mag ich ja gar nicht, aber muss ich wohl auch durch ;-)

Auch andere Sachen sind hier nicht ganz so wie in Deutschland: Die Internetverbindung ist echt mies und unheimlich langsam, man darf maximal 4 Minuten lang duschen, sonst gibts Aerger mit der „Water Police“ (wirklich!), die Sonne bewegt sich in die andere Richtung und man wird dauernd von wildfremden Australiern gefragt, wie’s einem geht. „Hi, how are you doing, mate?“ = „Hallo“. Wenn man darauf antwortet, wird man gleich wie ein alter Bekannter behandelt und zum BBQ eingeladen oder hat - wie in meinem Fall - innerhalb von 2min nen Job. Bevor ich wusste, was passiert war, wurde ich von Mandy (die ein paar Haeuser weiter wohnt) in ihr Wohnzimmer geschleppt, der Familie vorgestellt und helfe dort jetzt beim Fruehjahrsputz, Garten ent-urwalden, auf die Kinder aufpassen, Europakarten erklaeren und Kuehlschrank leer essen.
Mittlerweile verirre ich mich auch nicht mehr auf dem Campus oder auf dem Weg zur Uni und hab mich auch dran gewoehnt, dass die Autos, Fahrraeder und Fussgaenger auf der „falschen“ Seite unterwegs sind. Seit vorgestern gehoere ich naemlich auch zu den Linksfahrern. Nach drei Wochen erfolgloser Suche habe ich endlich mein Traum-second-hand-Fahrrad gefunden.
Toll, ne? Jetzt muss ich nur noch um einiges fitter werden, sonst werd ich mit den ganzen Huegeln hier nie fertig.
Das Wetter wird jetzt auch langsam etwas australischer. Nach tagelangem Regen, Winden aus der Antarktis, Schnee und Hagel weiter im Sueden und eisiger Kaelte in Brisbane, scheint endlich die Sonne.
Letztes Wochenende bin ich dann auch zum ersten Mal so richtig aus Brisbane rausgekommen. Am Samstag zur Eroeffnung einer Austellung von Craig Cole, einem australischen Fotografen und Kuenstler, bei dem ich 2005 ein paar Tage lang gewohnt hab und am Sonntag dann zum Angeln nach Maroochydore (ca. eine Stunde Autofahrt nach Norden). Zwar waren die großen Fische entweder woanders oder haben uns ganz einfach ignoriert, aber trotzdem wars ganz lustig. Zumindest die Pelikane, die uns die kleinen Fische fast von der Angel gefressen haben, waren wohl ganz zufrieden.




So, jetzt muss ich aber weg und zwar ans Meer. Die naechsten drei Tage gehts naemlich nach North Stradbroke Island (direkt hier vor der Kuest) zum Tauchen :)

Hoffe, euch allen gehts gut,
Jenny

P.S.: mehr Bilder gibts auf der picasa-Seite

Dienstag, 15. Juli 2008

Dies und das

Okay, jetzt mal noch einige allgemeine Infos zu Brisbane, der Uni und ein paar Antworten auf alles, was ich so gefragt worden bin:

- Nein, hier ist es nicht schoen sonnig und warm. Mir ist kalt! Nachts faellt die Temperatur unter 10°C. Das hoert sich vielleicht nicht sooo kalt an, da die Haeuser hier aber nicht isoliert sind und es weder Heizung noch warme Decken gibt, muss man momentan echt in dicken Klamotten (am besten mit Wollsocken und Muetze) schlafen. Tagsueber regnet es seit gestern in Stroemen, aber das soll sich angeblich bald aendern.
- Brisbane City ist ziemlich klein. Ein paar Hochhaueser + Shoppingmall + botanischer Garten auf der einen Seite vom Fluss, Parks, Buecherei, Museen, Theater usw. auf der anderen. Das wars. Dafuer gibts aber unendlich viele Suburbs, z.B. St. Lucia, wo die Uni liegt und Annerley, wo ich wohne. Dementsprechend ist auch das Meer ein ganzes Stueck weit weg.
Die ganze Stadt ist eine einzige Berg-und Talbahn. Zuerst geht’s ein paar Meter runter, dann wieder ein paar Meter hoch (und zwar so steil, dass man bei uns sicher 10 Warnschilder aufgestellt haette), dann wieder runter usw. Wird sicher ein Spass hier Rad zu fahren :-/
-Bis jetzt hab ich weder giftige Spinnen noch Schlangen noch Krokodile noch Haie gesehen. Trotzdem gibts hier allerlei Getier zu sehen, z.B. ziemlich laute Froesche, noch lautere Papageien, riesige Flughunde usw. Hier mal ein paar Fotos, v.a. fuer die Biologen unter euch ;-):

Und das Beste daran: Die sind alle unheimlich zahm! Liegen, laufen oder fliegen einfach so auf den Straßen oder auf dem Campus rum und stoeren sich nicht im geringsten an all den Studenten. Im Gegenteil... man muss echt aufpassen, dass einem die Ibisse nicht das Essen klauen.
- Australier zu finden ist hier gar nicht so einfach. Liegt wohl daran, dass diese Woche noch fuer die ueber 1000 neuen internationalen Stundenten reserviert ist. Trifft man aber dann doch mal ein paar, sind sie unglaublich nett und hilfsbereit. Alles sehr unkompliziert hier! Achja: Wir haben auch ein Fahrradgeschaeft, ne Sushi-Bar, nen Optiker, einen Zahnarzt und einige Banken auf dem Campus.
Mehr Photos ab jetzt auf http://picasaweb.google.com/jennydownunder

Montag, 14. Juli 2008

Wohnung gefunden!

Brisbane:
(Southbank)

Viel passiert in den letzten 5 Tagen: Mein Gepaeck hatte ich nach einem Tag schon wieder zurueck; wurde mir sogar vom Flughafen bis direkt vor die Tuer geliefert.

Bin dann ab Freitag in einer zwar etwas chaotischen, aber sehr tollen WG untergekommen und konnte endlich anfangen, nach einer Wohnung zu suchen. Was sich anfangs als unerwartet schwierig rausgestellt hat. Aber nach drei Tagen ununterbrochen telefonieren, durch Brisbane laufen und Zimmer anschauen, ganz vielen Absagen und gelegentlichen Schocks wegen der doch teilweise sehr hohen Preise, hat's dann doch geklappt.

Meine neue Adresse:
Jenny Theobald

41 Caroline St

Annerley, QLD 4103

Australien

Hier wohne ich jetzt also und zwar mit einem anderen Deutschen, einem Afghanen und einer Krankenschwester aus El Salvador, die ich aber noch nicht kennengelernt habe. Schoen gross alles, mit tollem Garten und riesigem Wohnzimmer (Photos mach ich morgen). Bin echt froh, dass ich mir wenigstens darum keine Gedanken mehr machen muss... und mich ab jetzt voll und ganz mit dem Papierkram an der Uni rumaergern kann ;)

Die Uni: WOW! Riesig! Da kann Tuebingen wirklich nicht mithalten. Alles aus hellem Sandstein, super modern und der Campus ist eigentlich ne richtige kleine Stadt mit vielen Laeden, Reisebuero, Friseur, Restaurants, eigener Faehren-Anlegestelle, unglaublich grossen Sportanlagen und und und. Heute gings mit der o-week (orientation week) los, zu der gleich mal ueber 1000 internationale Studenten aufgetaucht sind. Wer jetzt denkt, das gaebe ein riesiges Chaos, hat sich geirrt. Hier ist alles so gut organisiert, dass man meinen koennte, die Uni waere fuer nichts anderes da, als sich um panisch herumrennende, total verwirrte oder verloren gegangene auslaendische Studenten zu kuemmern. Fuer alles und jeden gibts Infoblaetter, Gutscheine, Berge von Werbung und noch viele andere mehr oder weniger sinnvolle Sachen. Und genau damit werd ich mich jetzt beschaeftigen, denn morgen geht's gleich weiter.

Gruesse aus down under,
Jenny

Mittwoch, 9. Juli 2008

One night in Bangkok...

Hab's geschafft! Nach knapp 23 Stunden Flug bin ich gestern Nacht in Brisbane gelandet. Meinem Gepaeck ging das wohl etwas zu schnell, weswegen es anscheinend einen kleinen Zwischenstop in Bangkok eingelegt hat. Zumindest ist es das, was die Leute vom Flughafen vermuten... in Brisbane ist jedenfalls nichts von meinen Sachen angekommen. Da mir aber alles angeblich heute noch nachgeschickt wird, hab ich beschlossen, mir nicht weiter Gedanken drueber zu machen. Dazu ist es hier grad viel zu schoen :)
Bin gestern Abend von nem Freund hier aus Australien vom Flughafen abgeholt worden und konnte auch bei ihm uebernachten. War deswegen heute Morgen auch gleich mitten in der Innenstadt und hab mich mal ein bisschen umgeschaut.
Hm... ansonsten gibt's eigentlich noch nicht viel zu erzaehlen. Die Sonne scheint, es ist mittlerweile auch schoen warm, Internet gibts hier in der Buecherei umsonst, also alles toll :)

Gruesse,
Jenny

P.s.:
Eine neue Handynummer hab ich auch (fuer die, die zuviel Geld haben und sich mal melden wollen):
+61 (0)450695156

Dienstag, 1. Juli 2008

One week to go....

Ich kanns zwar selbst noch nicht so ganz glauben, aber in genau einer Woche steht mein Zimmer hier in Tuebingen leer und ich sitze im Flugzeug nach Australien!
Fuer die wenigen von euch, die es noch nicht wissen: Ich werde in Brisbane ein Semester lang Bio bzw. Meeresbio studieren und danach noch ein paar Monate durch Australien reisen. Rueckflug steht noch nicht fest... darueber mach ich mir dann irgendwann spaeter Gedanken ;)

Werd jetzt mal weiter meine Regale leer raeumen und mich dann naechstes Mal aus dem hoffentlich sonnigen Sueden melden :)

Jenny