Sonntag, 15. März 2009

Der Suedwesten II, Tassie und 007 in orange

Ich kann’s kaum glauben, aber morgen Abend bin ich wieder zu Hause in Deutschland!
Seit ich mich das letzte mal gemeldet habe, ist ja so unglaublich viel passiert, dass ich das unmoeglich alles hier aufschreiben kann. Werd’s trotzdem mal versuchen. Keine Sorge, ich mach’s kurz ;-)
Ich war noch zwei weitere Wochen im Suedwesten von Australien und habe dort auf einem Weingut gearbeitet, bin viel durch den Wald gewandert und auf einen 60m hohen Baum geklettert, war auf Rottnest Island, wo die Quokkas rumhuepfen, durfte bei einer Sonnenuntergangs-Segelregatta mitfahren und hab‘ nochmal kurz in Nannup vorbeigeschaut, wo zu meiner Ueberraschung einige der Leute aufgetaucht sind, mit denen ich in Exmouth im Nationalpark gecampt hatte. Australien ist eben doch kleiner als man denkt.


Quokka

Von Perth gings dann per Flugzeug nach Melbourne. Dort angekommen war ich erst mal ziemlich geschockt: die Luft war so voll von schwarzem Rauch von den Buschfeuern im Osten Victorias, dass man selbst in der Innenstadt nicht wirklich weit sehen konnte... und ueberall Menschen, die ihre Haeuser, Freunde oder Familienangehoerige verloren hatten und in die Stadt gefluechtet waren. Die Nachrichten hatten seit Tagen von nichts anderem berichtet, aber es ist schon was anderes, das Ganze hautnah mitzuerleben... ziemlich schlimm. Zum Glueck sind die Feuer jetzt alle wieder unter Kontrolle und es regnet endlich mal wieder.
Nach zwei Tagen in Melbourne bin ich dann auch schon weiter nach Tasmanien geflogen, habe mich dort mit Tobi getroffen und zusammen sind wir vollbepackt auf dem Tasman Coastal Trail (http://www.parks.tas.gov.au/index.aspx?id=2271) fuenf Tage lang durch Regen- und Eukalyptuswald, ueber Berge und an steilen Klippen entlang gewandert. War ziemlich anstrengend, aber dafuer auch unglaublich toll. Gezeltet wurde, wo’s gerade gepasst hat und bestenfalls auch Trinkwasser gab (auf einer Schafsweide neben dem Haus von sehr gastfreundlichen Menschen, mitten im Regenwald oder auch mal auf dem Grundstueck der Feuerwehr – natuerlich mit Erlaubnis vom Feuerwehrchef persoenlich) und wenn wir nicht gerade zu Fuss unterwegs waren, sind wir per Anhalter durch die Gegend gefahren.

Nach knapp ’ner Woche gings wieder zurueck zum ‚mainland‘, wo wir den Wicked Van, unser neues Zuhause abgeholt haben: Darin sind wir kreuz und quer durch Victoria und auch kurz nach South Australia gefahren; an der Kueste lang, durch die Wueste, um (fast immer ausgetrocknete) Seen rum und zum Grampians National Park, einer Bergregion mitten im sonst so flachen Sueden Australiens. Unglaublich, wie viel man in so kurzer Zeit sehen kann und was fuer interessante Menschen man trifft! Ausserdem gabs natuerlich auch jede Menge ‚Real Australian Wildlife‘ zu sehn: Kaenguruhs, Koalas, Wallabies, Schnabeltiere, Echidnas, Seehunde, Schlangen, Spinnen, Pinguine, Emus, ganz ganz viele andere Voegel und und und... schaut euch einfach die Bilder an :-)


Leider ist das Abenteuer jetzt auch schon wieder vorbei und ich sitze gerade in Brisbane am Flughafen und warte auf meinen Rueckflug. Die naechsten paar Tage werde ich noch im Saarland sein und dann auch bald schon wieder nach Tuebingen kommen und gleich auf Wohnungssuche gehn. Falls also jemand weiss, ob irgendwo ein Zimmer frei wird – bitte melden :-)

Bis ganz bald,
Jenny

Montag, 26. Januar 2009

Der Suedwesten

Bin nicht lange in Perth geblieben. Genauer gesagt nur einen Tag. Terry, den ich in Exmouth getroffen hatte, war naemlich gerade in der Gegend und auf dem Weg nach Sueden und hat mir angeboten, mich ein Stueck mit zu nehmen. Glueck muss man haben... und davon hatte ich in letzter Zeit so viel, dass mir das schon langsam unheimlich wird.
Terry war auf dem Weg nach Nannup, wo er helfen sollte, eine Bruecke ueber den Blackwood River zu bauen. Sein Chef hatte ihm auch schon eine Unterkunft fuer die naechsten paar Monate besorgt: ‚Alice Cottage‘. Alice haben wir nie zu Gesicht bekommen, aber eins war klar: sie hat eine Vorliebe fuer Kitsch und Pastellfarben. Der arme Terry war glaub ich ziemlich schockiert, als er die Tuer aufgemacht hat, aber nach kurzer Eingewoehnungsphase haben wir uns drauf geeinigt, dass das Haus eigentlich gar nicht so schlecht ist. Irgendwie gemuetlich :)

Nach ein paar Tagen in Nannup gings weiter nach Margaret River (DER Ort fuer Surfer und Weinliebhaber), dann nach Augusta am suedwestlichsten Ende Australiens (‚where the Indian and Southern Oceans meet‘), von dort aus ueber Busselton und Bunbury nach Walpole (wo der groesste Eukalyptusbaum der Welt steht - 24m Umfang), Denmark und schliesslich nach Albany (da bin ich gerade).

Bin meistens mit dem Bus von einem Ort zum naechsten gefahren, hab aber unterwegs auch immer mal wieder nette Leute getroffen, die mir die Gegend gezeigt oder mich ein Stueck mitgenommen haben. Hier im Suedwesten siehts ganz anders aus als sonstwo in Westaustralien. Viel kuehler, gruener und ‚waldiger‘. Die Baeume hier sind riesig und ziemlich alt und das Meer ist nicht unbedingt zum Schwimmen geeignet: kaltes Wasser, Felskueste, hohe Wellen und Weisse Haie. Dafuer gibts jede Menge tolle, hai- und krokodilfreie Seen und Fluesse. Ausserdem ueberall Weinberge. Und so wie’s aussieht, werd ich davon in der naechsten Woche noch viel mehr sehen. Werde naemlich ab heute Nachmittag auf einem kleinen Weingut ( http://www.oranjetractor.com/) WWOOFen, d.h. ich arbeite dort taeglich ein paar Stunden und kann dafuer dort fuer umsonst wohnen.
Bin mal gespannt...

Liebe Gruesse,
Jenny

Mittwoch, 14. Januar 2009

No Fish

Naechster Stop: Kalbarri, ca. 700km weiter suedlich, an der Muendung des Murchinson Rivers. Der Ort selbst ist voller Touristen aus Perth, der Nationalpark drumrum ist beinahe menschenleer und besteht fast ausschliesslich aus graugruenem Buschland. Nicht sehr spektakulaer, aber die Kueste ist unglaublich toll: steile rote Klippen, wildes dunkelblaues Wasser und Wind. Sehr viel Wind. Mehr als einmal waere unser Zelt fast in den Fluss geweht worden, neben dem wir campen. Im Gegensatz zu Exmouth schienen die Fische hier in der Gegend nicht sonderlich daran interessiert zu sein als unser Abendessen zu enden. Stattdessen gabs deswegen taeglich selbstgemachte Schokolade und kiloweise Passionsfrucht.

Nach ein paar Tagen in Kalbarri gings weiter zum naechsten Nationalpark und zum naechsten... immer weiter nach Sueden. Langsam aber sicher aendert sich die Landschaft um uns rum. Rechts und links von den Strassen erstrecken sich riesige Weizenfelder, in den Fluessen fliesst wieder Wasser und hin und wieder sieht man sogar einen richtigen Baum. Immer weniger rote Erde, dafuer mehr Autos auf den Strassen.

Pinnacles


Stromatolithen

Bin jetzt wieder in der Naehe von Perth, werde aber nicht lange hier bleiben. Will noch in den Suedwesten, bevors nach Melbourne geht.

Dienstag, 13. Januar 2009

Big Fish

Na, Weihnachten und Silvester gut ueberstanden? Mein Start ins neue Jahr war auf jeden Fall sehr abenteuerlich. Mein Plan war ja, von Broome aus irgendwie die Kueste runter zu reisen und ich hatte Glueck. Hatte am notice board im Hostel sofort einen Zettel gefunden: „Fahre am 23. nach Sueden. Campen und Fischen im Nationalpark. Hab noch ‘nen freien Platz im Auto. Brad“ (sowas in der Art, nur auf englisch eben). Perfekt. Angerufen, rausgefunden, dass mir noch keiner den Platz weg geschnappt hatte und fuer spaeter zum Proviant einkaufen verabredet. Hatte eigentlich erwartet einen der vielen anderen Backpacker zu treffen, die auch an der Kueste entlang nach Sueden reisen. Deswegen war ich doch sehr ueberrascht, als ploetzlich ein ziemlich wild aussehender Australier im Hostel aufgetaucht ist und mich mit „G’day mate, you’re Jen?“ begruesst hat. So habe ich Brad ‚Coops‘ Cooper, auch bekannt als ‚tough guy‘ oder ‚the wild man‘ kennengelernt. Hatte ehrlich gesagt am Anfang so meine Zweifel, ob ich wirklich mit ihm mitfahren sollte, aber hab schnell festgestellt, dass mir nichts Besseres haette passieren koennen. Brad ist seit 6 Jahren mit seinem ‚truck‘ unterwegs, faehrt quer durch Australien, arbeitet mal hier, mal dort und ist DER Experte, wenns um Campen, (Sport-)Fischen und die besten Plaetze zum Schnorcheln geht. Und er hat mich irgendwie an Crocodile Dundee erinnert ;-)
Am 23. Dezember gings dann los. Puenktlich zur Ankunft von ‚Cyclone Billy‘, also keine Minute zu frueh... halb Broome stand schon unter Wasser und die Palmen sind uns um die Ohren geflogen. In den naechsten zwei Tagen sind wir ca. 1500km ueber endlos lange, gluehend heisse Strassen gefahren. Immer geradeaus. Viel zu sehen gabs nicht, nur roten Sand, blauen Himmel, verbranntes Buschland... trotzdem sehr eindrucksvoll!


An Weihnachten sind wir dann in Exmouth (47Grad im Schatten!) angekommen, haben dort ein paar Freunde von Brad getroffen und sind kurz spaeter alle zusammen weiter in den National Park suedlich von der Stadt gefahren, wo wir in einer wunderschoenen kleinen Bucht unser Camp aufgeschlagen haben. Direkt am Ningaloo Reef! Fuer alle, die gefragt haben: nein, habe leider keine Walhaie gesehen. Die tauchen dort erst wieder im Maerz auf. War trotzdem unglaublich toll! Habe die naechsten zwei Wochen praktisch im Paradies gelebt: weisser Strand, kristallklares blaues Wasser, Kaenguruhs, Emus, Wildpferde rund ums Camp, Schildkroeten nachts am Strand und natuerlich das Riff direkt ‚vor der Haustuer‘. Waren jeden Tag mit den Haien (ganz nette), Delphinen oder Rochen schwimmen und schnorcheln, sind im Boot zu Buchten gefahren, die man vom Land aus nicht erreicht oder waren Fischen. Gemuetlich vom Strand oder Boot aus, um unser Mittag- und Abendessen zu angeln (frischer Fisch schmeckt ja so gut!) oder weit draussen aufm Meer, um Segelfische, Marlins und andere grosse Fische zu fangen.

Alles von nem kleinen Boot aus... mit ner normalen Angel. Konnte es am Anfang selbst nicht glauben. Nach ein paar Tagen hatte ich ueberall Muskelkater, war total verkratzt, voller blauer Flecken und wollte gar nicht mehr weg von dort ;-)

Als ein Freund von Brad mir dann aber angeboten hat, mich weiter nach Sueden mitzunehmen, hab ich irgendwann doch meine Sachen auf die Ladeflaeche von seinem 4WD gepackt und bin mitgefahren.

... to be continued...