Montag, 29. September 2008

Piraten, Inseln, Haie

Schon wieder ein neuer Post? Tja, irgendwie muss man sich ja vom Lernen ablenken und ausserdem hab eben gerade so einiges zu erzaehlen. Die ganze letzte Woche ueber war ich naemlich auf einem field trip in einer Forschungsstation auf Heron Island, einige hundert km noerdlich von Brisbane, mitten im Ozean. Um die Anreise nach Gladstone, von wo aus wir sonntags morgens zur Insel fahren sollten, musste sich jeder selbst kuemmern. Mein Flug ging samstags abends und fuer eine kostenlose Uebernachtung war dank „Couchsurfing“ auch schon gesorgt. Fuer alle, die nicht wissen, was das ist: Auf http://www.couchsurfing.com bieten Leute von ueberall auf der Welt ihre Couch (Luftmatratze, Gaestebett, Zelt im Garten...) anderen Leuten an, die gerne reisen und nicht unnoetig viel Geld fuer Uebernachtungen ausgeben wollen. Sehr praktisch und man lernt echt die tollsten Leute kennen.

In meinem Fall war die Couch eine kleine Kabine auf einem Segelboot. Mein Gastgeber: Harry, der auf seiner „Tesca“ in der Marina von Gladstone lebt und in seinem letzten Leben mit 100%iger Sicherheit Pirat war! Er und sein Kumpel Barry haben den ganzen Abend lang die abenteuerlichsten Geschichten erzaehlt und als ich am naechsten Morgen auf dem hoechsten Segelmast sass, um Fotos zu machen, wollte ich gar nicht mehr wirklich nach Heron Island.

Als ich dann dort angekommen bin, war ich natuerlich doch ziemlich begeistert: blauer Himmer, blaues Meer, weisser Sandstrand, Wale und Schildkroeten! Sonntags hatte wir erstmal Zeit, um uns ein bisschen umzuschauen. Heron Island ist ziemlich klein (in 30min kann man einmal drumrum laufen), voller Voegel und komplett vom Korallenriff umgeben. Neben der research station gibts auch noch ein Resort fuer Leute mit sehr viel Geld und der Rest der Insel ist ne Art Mini-Nationalpark.
Am naechsten Tag ging unser Kurs los, d.h. stundenlang im Labor sitzen, Projekt planen, Vorlesungen, Klausur schreiben, noch mehr Labor, Essays schreiben, Uebungen machen, Praesentation halten... nach ner Weile waren alle ziemlich frustriert, weil neben der Arbeit ausser fuers Essen (seeehr lecker) gar keine Zeit mehr fuer was anderes blieb. Da ist man mal auf ner tollen tropischen Koralleninsel und muss die ganze Zeit drinnen sitzen bis es abends dunkel ist. Zum Glueck waren die letzten beiden Tage entspannter und ich konnte jede Menge Inselbilder machen, aufs Riff rauslaufen, mit Schildkroeten und Haien schnorcheln und einfach mal nur faul am Strand rumsitzen.


In Gladstone hab ich dann wieder „ge-couchsurft“, diesmal bei Brad, der Informatik und Chemie studiert hat, nebenbei Kuenstler ist und mir gezeigt hat, wie man mit Airbrush-Technik ganz tolle Bilder auf Leinwaende sprueht... und auf Zimmerwaende, Teppichboden, Regale... naja, irgendwie war am Ende alles ziemlich bunt ;-). Gestern gings dann mit dem Zug wieder zurueck nach Brisbane.

In naechster Zeit werd ich wahrscheinlich nicht so wirklich ansprechbar sein. Hab hier einen Berg voll Arbeit liegen... research proposal, Projektreport, 2 Essays und ne Praesentation und das alles in zwei Wochen. Bin ich froh, wenn die Uni hier rum ist!

Achja, auf http://picasaweb.google.com/jennydownunder gibts wieder jede Menge neue Bilder :-)

Sonntag, 28. September 2008

Byron Bay

Keine Lust mehr auf Uni und Brisbane. Langsam wirds hier so richtig schoen warm und sonnig, wer will da schon den ganzen Tag drinnen sitzen. Da kam Verenas Einladung, sie in Byron Bay zu besuchen, gerade richtig. Der perfekte Ort, um lustige Leute zu treffen, zu entspannen und einfach mal ein Wochenende lang nichts zu tun. http://de.wikipedia.org/wiki/Byron_Bay
Natuerlich haben wir nicht nur faul in unseren Haengematten rumgelegen. Im Gegenteil, wir waren sogar ziemlich motiviert und haben beschlossen samstags durch den Nationalpark im Westen von Byron zu wandern. Der war nur dummerweise etwas weiter weg und mitten im Nichts, d.h. kein Bus oder Zug, der uns haette hinbringen koennen. Deswegen hiess es frei nach dem Motto „Per Anhalter durch Australien“ Daumen raus und warten.

Und warten mussten wir nicht lange. Schon nach ein paar Minuten hatten wir einen sehr lustigen indonesischen „gem hunter“ (sucht nach Opalen und Gold) und Musiker gefunden, der uns mitgenommen hat und sogar einen Umweg gefahren ist, um uns mitten im Nationalpark rauszulassen.

Nach ein paar Stunden im Regen-und Eucalyptuswald und nach einem gefaehrlichen Kampf gegen riesige Monsterameisen hat uns ein aelteres Ehepaar, das gerade von einem Klassentreffen (50jaehriges oder so) kam, zur naechsten Stadt mitgenommen. Dort haben wir ganz zufaellig wieder unseren Indonesier getroffen, mit dem wir zurueck nach Byron Bay fahren konnten.

Uni, Uni, Uni

Ja, ich ich lebe noch ;-) Seit ein paar Wochen ist es an der Uni richtig stressig und ich sitze den ganzen Tag entweder in Vorlesungen, in der Bio-Bibliothek oder zu Hause am Computer, um an meinen Hausarbeiten zu schreiben. Die Kurse, die ich hier mache, sind alle richtig gut und unglaublich interessant, aber leider auch extrem viel Arbeit. Fast jede Woche muessen wir irgendwelche Essays, Reports und andere Aufgaben einreichen, so dass kaum Zeit ist, um irgendwas anderes zu machen. Wie die meisten anderen hab ich deswegen auch einen meiner Kurse aufgeben muessen... war einfach zu viel :-/
Ausserdem arbeite ich momentan jede Woche fuer ein paar Stunden bei unseren Nachbarn und helfe als volunteer im
Palaeontologie-Institut, was echt ein riesen Spass ist. Die Knochen, die wir aus unseren Felsbrocken rauskratzen und -pinseln sind fast 100mio Jahre alt! Und fallen dementsprechend schnell auseinander... auch wenn man ganz vorsichtig ist, wirklich ;-) Kommentar vom grinsenden Chefpraeparator: „Jaja, schon wieder was kaputt gemacht? Macht nix, mit den kleinen Stuecken koennen wir eh nix anfangen... kannst du behalten“. Mal sehn, ob ich die durch den Zoll krieg *g*


Am ersten Septemberwochenende gings dann endlich mal wieder raus aus Brisbane: mit einem unserer Kurse nach Seaworld und zwar in den „Backstage-Bereich“. Dort durften wir uns Seeloewen, Haie, Dugongs und Delpine von nahem anschauen, mit den Tierpflegern und -trainern reden und ueber Unterwassermikrophone mithoeren, was sich Delphine so zu erzaehlen haben. Natuerlich viiiiiel interessanter, als in der Uni zu sitzen.